Modul 1: Schule und Beruf (3 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- die aus dem Förderschwerpunkt Lernen resultierenden beruflichen Aufgaben bzgl. sonderpädagogischer, (fach-)didaktischer und systemischer Orientierung auf der Basis des vorangestellten Leitbildes zu berücksichtigen,
- das eigene Rollenverständnis förderschwerpunktbezogen weiter zu entwickeln.
Inhalte: - Stellenwert und Funktion des Förderschwerpunkts Lernen in unterschiedlichen Bildungsansätzen und Schulformen (Integration und Inklusion, Schwerpunktschulen, Förderschulen, Förderzentren und andere) und Konsequenzen für Anforderungen und Rollenverständnis
- Soziale, schulsystemische und personenbezogene Erschwernisse sowie Benachteiligungen und deren Zusammenhänge
- Aktuelle Fragen, Kontroversen und Konzepte des Förderschwerpunkts Lernen sowie der pädagogischen, didaktischen und fachdidaktischen Orientierungskonzepte
- Vernetzung und Gewichtung von sonderpädagogischen, methodischen, (fach-)didaktischen, lernstrategischen und lernprozessanalytischen Anforderungen auf der Basis wertebewussten Handelns und der eigenen Ressourcen
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - bestimmen zentrale Bildungs- und Erziehungsaufgaben des Förderschwerpunkts Lernen bezogen auf die jeweilige Schulform,
- kennen Handlungsfelder und Tätigkeiten einer integrativen und inklusiven Förderung und entwickeln diese selbstreflexiv weiter,
- partizipieren an aktuellen sonderpädagogischen, lernpsychologischen, diagnostischen, (fach-)didaktischen und methodischen Diskussionen und leiten begründete Konsequenzen für die konkrete eigene Arbeit ab,
- entwickeln im Rahmen ihrer Ausbildungssituation Kooperationsformen und Beratungskonzepte (Eltern, Kollegen und andere am Prozess Beteiligten), setzen diese um und nutzen Netzwerke,
- berücksichtigen Adressaten bezogen die Komplexität der Perspektiven des Förderschwerpunktes.
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Modul 2: Sozialisation, Erziehung, Bildung (2 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- individuell-spezifische Biografien im Kontext zu analysieren, zu verstehen und empathisch anzunehmen,
- schulische Erziehungs- und Bildungsprozesse auf ein möglichst hohes Maß an gesellschaftlicher Teilhabe hin zu gestalten,
- Unterschiedlichkeit und Verschiedenheit menschlicher Existenz als Bereicherung anzunehmen und schulisches Lernen als ein Lernen in heterogenen Gruppen zu organisieren und zu begleiten.
Inhalte: - Individuell-spezifische Lebenswelten - soziologische und psychologische Zugänge
- Demokratisches Lernen (Eigenwelterweiterung, Mitbeteiligung, Toleranz, Offenheit, Pluralität) als Basis für gesellschaftliche Teilhabe
- Bildung und Erziehung als zentraler Auftrag der Schule
- Unterschiedlichkeit und Verschiedenheit von Schülerinnen und Schülern - Herausforderungen und Chancen für schulisches Lernen
- Lernorganisation und Entwicklung von Arbeits- und Förderplänen - didaktische, sonderpädagogische, methodische Aspekte unter Berücksichtigung der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
- Sozialisations-, Erziehungs- und Bildungsprozesse als Hintergrund für Konflikte - Konsequenzen für Problemlösungen
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - erfassen individuelle Sozialisations-, Erziehungs- und Bildungsprozesse differenziert und verstehen sie empathisch,
- konzipieren schulische Sozialisations-, Erziehungs- und Bildungsprozesse im Hinblick auf Möglichkeiten sozialer Teilhabe, auch in einem Leben am Rande der Gesellschaft,
- nehmen Unterschiedlichkeit und Verschiedenheit von Menschen als Bereicherung an und organisieren und begleiten Lernprozesse für heterogene Lerngruppen,
- berücksichtigen Sozialisations- und Erziehungsprozesse als Faktoren des Beziehungs- und Bedingungsgeflechts und gestalten soziales Lernen und Konfliktlösungsprozesse auf diesem Hintergrund im Hinblick auf demokratische Werte und Normen.
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Modul 3: Kommunikation und Interaktion (3 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- im Alltag schulischer Handlungsfelder Kommunikations- und Interaktionssituationen zu verstehen und zu gestalten,
- die spezifischen Merkmale unterschiedlicher Professionalisierungen bei der Kooperation im Unterricht und in weiteren Handlungsfeldern zu berücksichtigen,
- die spezifische Ausprägung der Sprache von Schülerinnen und Schülern zu erfassen und in Kommunikations- und Interaktionssituationen zu berücksichtigen
Inhalte: - Kommunikations- und Interaktionstheorien als Grundlage des Verstehens und Gestaltens von Kommunikation und Interaktion
- Kooperation in schulischen Handlungsfeldern mit Personen und Institutionen des erzieherischen Umfeldes (Elternarbeit, Sozialarbeit, Berufsberatung etc.)
- Adressatenbezogener und fachlich-sachlich wirkungsvoller Einsatz von Kommunikations-, Präsentations-, Moderations- und Reflexionsformen
- Gesprächstechniken und Lehrersprache - adressaten- und situationsbezogen
- Individuell-spezifisches Sprachverhalten - Möglichkeiten der Erweiterung und Ausdifferenzierung
- Aspekte der Performanz in schulischen Kommunikations- und Interaktionssituationen.
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - nutzen Kommunikations- und Interaktionstheorien und handeln auf dieser Grundlage professionell,
- verfügen über Gesprächstechniken und können die Lehrersprache variabel adressaten- und situationsbezogen ausgestalten,
- setzen Medien in Kommunikations- und Interaktionssituationen sachadäquat und zielorientiert ein,
- kennen die spezifischen Merkmale unterschiedlicher Professionalisierungsprozesse und können daher in Kooperationssituationen wirkungsvoll agieren,
- berücksichtigen und entwickeln schülerspezifische Sprachausprägungen,
- gewinnen durch Rollen-, Simulations- und Planspiele Performanz für die Bewältigung von Kommunikations- und Interaktionssituationen.
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Modul 4: Unterricht (12 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- Lernprozesse unter Berücksichtigung des individuellen Förderbedarfs didaktisch und lernpsychologisch gültig zu planen, zu gestalten und zu reflektieren,
- die Komplexität heterogener Lerngruppen anzunehmen und adäquate Unterrichtsformen zu entwickeln.
Inhalte: - Curriculare Vorgaben und aktuelle förderschwerpunktbezogene und fachdidaktische Grundlagen
- Elemente der Unterrichtsplanung, -gestaltung und -reflexion
- Auswahl und Erschließung von Fächern und ihren zentralen Bereichen:
- Deutsch (Sprechen und Zuhören, Lesen und Schreiben, Rechtschreibung und Sprachbetrachtung);
- Mathematik (Arithmetik, Geometrie, Sachrechnen);
- Sach- und Welterschließung (Natur, Gesellschaft, Raum, Wirtschaft und Technik, Zeit);
- Wirtschafts- und Arbeitslehre (Arbeit und Beruf, Alltagsleben, Gesellschaft, Freizeit)
- Basale Förderung bezogen auf Wahrnehmung, phonologische Bewusstheit, kognitive Determinanten usw.
- Methoden und Medien - begründeter Einsatz in Unterrichtsformen, die ein einsichtiges, selbsttätiges und lebensbedeutsames Lernen ermöglichen
- Differenzierung und Individualisierung sowie Erfassung von Lern- und Leistungsprozessen in einem adressaten- und situationsbezogenen Unterricht
- Klassenraummanagement im Hinblick auf „Menschenbildung“ und menschliches Miteinander in pädagogischen Situationen
- Beziehungskompetenz und Lehrerpersönlichkeit
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - berücksichtigen die Voraussetzungen und Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler in Formen integrativen und inklusiven Lernens als Voraussetzung gesellschaftlicher Teilhabe,
- bestimmen fachlich relevante Themen auf der Basis von Vorgaben, stellen sinnstiftende Kontexte her, bereiten sie lebensweltbezogen und schülerorientiert didaktisch angemessen auf und reflektieren sie kontinuierlich,
- planen und gestalten Lernumgebungen, die gesteuerte und selbstgesteuerte, fachliche, fächerübergreifende und fächerverbindende Lernprozesse ermöglichen,
- können Schülerleistungen pädagogisch gültig erfassen, rückmelden, dokumentieren und Handlungskonsequenzen ableiten,
- verwenden Konzepte und Methoden zur Erfassung und Entwicklung der Unterrichtsqualität.
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Modul 5: Diagnose, Beratung und Beurteilung (5 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- förderdiagnostische Fragestellungen und Handlungsstrukturen zu entwickeln,
- erfahren fragestellungsbezogen, adressatenorientiert und handlungsrelevant einzusetzen,
- Beratungsprozesse verantwortlich und wirkungsvoll mit den Beteiligten zu gestalten,
- Diagnostik und Leistungsfeststellung gültig zu dokumentieren.
Inhalte: - Verständnis für das unauflösliche und interdependente Verhältnis von Lebensbedingungen und Lernsituationen
- Verfahren der Lernstands- und Lernprozessdiagnostik
- Förderpläne und Förderkontrakte mit dem Ziel einer ressourcenorientierten Förderung
- Leistungsmessung und -beurteilung im Schulalltag, Rückmelde- und Dokumentationsformen
- Kooperation und Beratung - fallbezogen, adressatenorientiert
- Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs Lernen - Rechtsbezüge, Leitfragen, Handlungsstrukturen, Dokumentation.
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - analysieren Lernprozesse und Lebensbedingungen, reflektieren deren Bedeutung für das Lernen und stellen angemessene Konsequenzen in Förderplänen dar,
- reflektieren und begleiten die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler in den für Lernen relevanten Bereichen,
- wenden prozessorientierte Beurteilungssysteme an und reflektieren kontinuierlich deren Einsatz,
- regen auf der Grundlage diagnostischer Erkenntnisse entwicklungsproximale Lernprozesse an,
- erweitern ihre Kompetenzen für Diagnose, Beratung und Beurteilung im Rahmen dialogischer Kooperationsformen,
- planen, strukturieren und reflektieren ihr Verhalten kritisch konstruktiv in den Bereichen Diagnose, Beratung und Beurteilung,
- können den Förderbedarf Lernen fallbezogen und justitiabel feststellen und adressatenorientiert dokumentieren.
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