Fachseminar Physik
"Man muss im Klassenzimmer seinen eigenen Weg finden. Man muss seinen eigenen Stil, seine eigenen Methoden entwickeln. Man muss die Wahrheit sagen, sonst wird man ertappt."
Frank McCourt: Tag und Nacht und auch im Sommer (Luchterhand 2006)
Fachleiter
Henrik Roes
henrik.roes(at) gym-sp.semrlp.de
Studium der Mathematik und Physik für das Lehramt an Gymnasien, TH Darmstadt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der AG Stochastik und Operations Research, TH Darmstadt
Referendariat am Studienseminar für Gymnasien, Darmstadt
seit 1991: Lehrer am Gymnasium im Paul-von Denis-Schulzentrum, Schifferstadt
seit 2006: Fachleiter für Physik am Studienseminar für Gymnasien, Speyer
Konzeption
Im Fachseminar wird eine möglichst praxisnahe Ausbildung angestrebt, deren Ziele und Wege im Folgenden beschrieben werden.
Ziele:
- Erfolgreichen Unterricht planen und durchführen. Neben dem eigentlichen Fachwissen gilt es, im Physikunterricht eine Vielzahl weiterer Kompetenzen zu vermitteln und einem Motivationsverlust (insbesondere im Laufe der Mittelstufe) entgegenzuwirken. Um diesen Anforderungen als Lehrerin oder Lehrer gerecht zu werden, müssen die Referendarinnen und Referendare lernen, Unterricht unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler zu planen und durchzuführen. Dazu gehören Auswahl und Anwendung geeigneter Strukturen, Anforderungen, Unterrichtsmethoden und Medien ebenso wie die Neustrukturierung des Fachwissens unter Berücksichtigung von Basiskonzepten und der Perspektive der Lernenden. Im Physikunterricht sind darüber hinaus das Experimentieren, die vielfältigen Möglichkeiten des Computereinsatzes und die mathematische Beschreibung physikalischer Zusammenhänge von besonderer Bedeutung.
- Für die Verbesserung des Unterrichts im Vorbereitungsdienst und darüber hinaus auch in der späteren Berufspraxis ist die Reflexion des Unterrichts von grundlegender Bedeutung. Deshalb müssen die Referendarinnen und Referendare lernen, Unterrichtsprozesse zu beobachten und zu analysieren, um Positives, aber auch Probleme zu erkennen sowie Ursachen und Alternativen zu finden.
- Obwohl es für erfolgreichen Unterricht objektive Kriterien gibt, unterscheiden sich auch "gute Stunden" stark voneinander, da jeder Unterricht von der Persönlichkeit des Unterrichtenden geprägt wird. Deshalb ist es wichtig, unter Berücksichtigung der eigenen Stärken und Schwächen eine individuell passende Lehrerinnen- oder Lehrerrolle zu finden und authentisch zu vertreten. Dazu gehört es auch, sich Klarheit darüber zu verschaffen, ob man sich den didaktischen, methodischen, pädagogischen, menschlichen und fachlichen Anforderungen des Unterrichtens ein Berufsleben lang aussetzen möchte.
Wege:
- Im Fachseminar und den Intensivphasen werden didaktische und methodische Grundlagen für das Unterrichten und die damit verbundenen Aufgaben betrachtet.
- Hospitationen und Unterrichtsbesuche schulen die Beobachtungs- und Reflexionsfähigkeit, wobei insbesondere bei den Unterrichtsbesuchen auch der Dokumentation der Planung eine besondere Rolle zukommt. Sowohl Besprechungen eigener Unterrichtsstunden, als auch die Sicht aus der Beobachterinnen- oder Beobachterrolle liefern Impulse für eine Verbesserung der eigenen Unterrichtsarbeit und eine Unterstützung bei der Suche nach der persönlichen Lehrerinnen- oder Lehrerrolle. Diese Möglichkeiten sollten ausgiebig genutzt werden, da sie nach dem Vorbereitungsdienst meistens nur noch in sehr eingeschränktem Umfang zur Verfügung stehen.
- Im eigenverantwortlichen und angeleiteten Unterricht werden Erfahrungen mit der selbständigen Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht gesammelt. Hier kommen über die didaktischen und methodischen Aspekte hinaus alle Nuancen des Unterrichtsalltags von organisatorischen Schwierigkeiten über die kleineren und größeren Probleme von Schülerinnen und Schülern bis hin zur Leistungsmessung und -beurteilung zum Tragen. Dieser Bereich bietet die Möglichkeit, unbeobachtet, aber auch nur mit eingeschränkter Unterstützung, viele Ideen umzusetzen und Alternativen auszuprobieren. Als Grundlage für die Reflexion stehen neben den eigenen Wahrnehmungen nur noch die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler zur Verfügung, die deshalb besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Empfohlene Fachliteratur (Auswahl)
- Hopf u.a.: Physikdidaktik kompakt (Aulis 2011)
- Wagenschein: Verstehen lehren (Beltz 2010)
- Mikelskis u.a.: Physik-Didaktik (Cornelsen 2006)
- Mikelskis-Seifert u.a.: Physik-Methodik (Cornelsen 2007)
- Kircher u.a.: Physikdidaktik (Springer 2001)
- Kircher u.a.: Physikdidaktik in der Praxis (Springer 2002)
- Wagenschein: Die pädagogische Dimension der Physik (Westermann 1962)