Diesen Fragen gehen die Anwärter der Fachseminargruppe Bildende Kunst des Staatlichen Studienseminars für Realschulen plus in Koblenz nach, als sie im Rahmen ihres Fachseminars das Arp Museum Bahnhof Rolandseck besuchen.
Museumsdetektive, Bilderdiebstahl, mein liebstes Werk/Bildpatenschaft oder vielleicht Chinesisches Körbchen… Hinter diesen Bezeichnungen verbergen sich verschiedene museumspädagogische Methoden, die explorative, individuelle Zugänge und zugleich gute Gesprächsanlässe bieten, Schulklassen Kunstwerke und/oder Künstler in einem Museum näher zu bringen.
Die Anwärter schlüpfen in die Rolle der Schüler und probieren die Methoden während ihres Besuches selbst aus. Dabei üben die sogenannten Kissenbilder des Künstlers Gotthard Graubner eine besondere Faszination auf die Seminarteilnehmer aus.
In einem anschließenden Gespräch mit Dr. Annette Krapp, der museumspädagogischen Leiterin des Arp Museums, wird deutlich, dass bei der Museumspädagogik im Arp Museum die Freude an der Kunst im Vordergrund steht, denn „ [...] anders als in der Schule, muss ich den Kindern nichts beibringen.“ Meist lässt sie die Schulgruppen eigenverantwortlich die Ausstellungen erkunden und kommt im Anschluss daran mit der Schulgruppe ins Gespräch. Dabei konzentriert sie sich auf die Kunstwerke, die bei den Schülern einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben oder, die besonders auf die Kinder gewirkt haben. Weiter stehen im Museum verschiedene Probierkisten für die Klassen zu Verfügung, in denen sich unter anderem Literatur aber auch Material zum ausprobieren befindet. So z. B. Miniatur Kissenbilder, die zur Ausstellung des Künstlers Gotthard Graubner angefertigt wurden. Hier haben die SuS die Möglichkeit die Haptik der Kunstwerke Graubners nachzuempfinden, da dies in Museen aus konservatorischer Perspektive immer ein Problem darstellt, gerade bei den Bildern Graubners aber besonders interessant ist.
Im weiteren Gesprächsverlauf betont Dr. Annette Krapp, dass der Bezug der ausge-stellten Kunst zu unserer heutigen Zeit im Vordergrund steht: „Kunst ist nur dann gut, wenn sie über ihre aktuelle Zeit hinaus wirkt“. Dieser Aspekt wird immer vermittelt, nur so können die Besucher einen Bezug zu ihrer Umwelt finden und die Kunst begreifen. Schülerinnen und Schüler sollten bei ihrer Tour durch die Ausstellung ein „gutes Gefühl“ bekommen. Dabei sind besonders ältere Schulklassen schwieriger zu packen. Grundsätzlich empfiehlt die Museumspädagogin deshalb keine „klassischen Führungen“. Die Schüler sollen nicht kunsthistorisch an die Kunst heran geführt werden. Sinnvoller ist eine Beschäftigung mit dem Kunstwerken aus rein persönlichem Interesse (z. B. Wirkung oder Technik) und erst danach findet eine kunsthistorische Auseinandersetzung statt.
Im Anschluss an die Erkundungstour durch die verschiedenen Ausstellungen bietet das Museum den Schülern die Möglichkeit, einen Workshop zu besuchen und selbst kreativ tätig zu werden, wie z.B. ein Kissenbild á la Graubner zu gestalten. Diese Idee greifen die Anwärter ebenfalls auf und gestalten ihre eigenen Kissenbilder, wie die Abbildungen unten zeigen.
In einer abschließenden Reflexion kommen die Anwärter zu dem Fazit, dass jede der vorgestellten Methoden sehr gut mit einer Klasse im Museum durchgeführt werden kann und es bedeutsam ist, den Schülern eine Begegnung mit Originalen zu ermöglichen mit einer gleichzeitigen Verzahnung von Praxis.