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Fachseminar Sport
Der Schulsport
Die aktuelle Bedeutung des Sports in Schule und Gesellschaft
Die Bedeutung des Sports zeigt sich am großen Interesse in unserer Gesellschaft, Sportereignisse zu verfolgen und darüber zu kommunizieren sowie durch das aktive Sporttreiben der Menschen. In unserer Zeit ist ein sehr breites Spektrum an sportlichen Betätigungen mit sehr unterschiedlichen Motivationen und verschiedenen Herangehensweisen zu beobachten. Wobei bei vielen Sportlerinnen und Sportlern immer noch eine Fokussierung auf den Spitzen- und Leistungssport die Hauptantriebsfeder darstellt, nimmt das Sporttreiben aus gesundheitlichen und rein gemeinschaftlichen Gründen immer mehr Platz ein. Die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen man sportliche Aktivitäten betrachten kann und aus denen sich Gründe für das Sporttreiben ableiten lassen, gliedert KURZ (1992) in Leistung, Eindruck, Miteinander, Spannung/Spiel, Ausdruck und Gesundheit. Mindestens durch eine der genannten Betrachtungsweisen kann jede Sportlerin und jeder Sportler seine Motivation für ein lebenslanges Interesse am Sport erklären. Dieses Interesse soll der Schulsport durch ein vielfältiges, pädagogisch angeleitetes und begleitetes Sportangebot wecken. Darüber hinaus ist die motorische Entwicklung unserer Kinder nach wie vor ein wichtiges Ziel des Sports in der Schule. Auch wenn motorische Defizite und ein Mangel an Bewegung durch den Schulsport nicht gänzlich aufgefangen werden können, sollte der Schulsport ein möglichst intensives vielfältiges Bewegungsangebot liefern. Die Anstrengungsbereitschaft, neben sportlicher Leistungsfähigkeit, sportlicher Leistungsentwicklung, kognitiver Mitarbeit und nicht zuletzt sozialem Engagement sollte im Rahmen des Sporttreibens in der Schule gefördert und gefordert werden.
Sportunterricht
Wie sollen durch zwei bis maximal drei Schulstunden aktiven Sportunterricht, von denen man noch die Zeit für den Weg zur Halle, Schwimmbad oder Sportplatz und die Zeit für die Organisation abziehen muss, die oben genannten Ziele verfolgt bzw. erreicht werden? Wie kann also die Sportlehrerin bzw. der Sportlehrer gleichzeitig motorische Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie methodische und soziale Kompetenzen vermitteln, nebenbei noch Leistungsmessungen durchführen und für ein vielfältiges, bewegungsintensives Sportangebot sorgen? Diese scheinbar unüberwindbare Aufgabe können die Sportlehrerinnen und Sportlehrer nur dann meistern, wenn sie fachwissenschaftlich sowie fachdidaktisch gut ausgebildet sind und viel Begeisterung für die Arbeit mit heterogenen Lerngruppen mitbringen. Der Sportunterricht kann nur dann ertragreich auf allen Kompetenzebenen sein, wenn der Sportlehrer als Bewegungsvorbild agiert, die Schülerinnen und Schüler aber auch in das Unterrichtsgeschehen mit einbezieht. Ein vielfältiges Sportangebot in jedem Schuljahr ist genauso wichtig wie eine hohe Bewegungsintensität in jeder Stunde. Nur ein differenziertes Lehren von sportlichen Inhalten kann zur individuellen Leistungsentwicklung führen. Eine zentrale Bedeutung in allen Fächern nimmt in der heutigen Schule die Förderung von sozialen Kompetenzen ein. Aufgrund seiner Gesetzmäßigkeiten eignet sich vor allem der Sportunterricht, die sogenannten „soft skills“ wie zum Beispiel Kooperationsfähigkeit, Fairness oder Toleranzfähigkeit durch sportliche Aktivitäten zu fördern. Diese Fähigkeiten werden vor allem im inklusiven Sportunterricht gefordert, in dem das gegenseitige Helfen für alle Schülerinnen und Schüler offensichtlich zur „Pflichtaufgabe“ wird.
Außerunterrichtlicher Schulsport
Angebote von Sport-AGs, innerschulische Wettkämpfe, Teilnahmen an außerschulischen Wettkämpfen, Kooperationen mit Vereinen, Sportangebote im Rahmen der Ganztagsschulen, „bewegte Pausen“ und bzw. oder ähnliche Maßnahmen tragen zu einer positiven Schulatmosphäre bei. Sportliche Angebote bieten Erfahrungsräume, durch die prägende kompetenzfördernde Erlebnisse vermittelt werden, und können somit auch das Gemeinschaftsgefühl und das Selbstwertgefühl der Kinder positiv beeinflussen. Es sollten sich deshalb möglichst alle Schulen auch um ein sportliches Profil bemühen.
Die Ausbildung
Die Ausbildung zur kompetenten Sportlehrerin bzw. Sportlehrer wird im Verlauf des Vorbereitungsdienstes fortgeführt. Im Themenplan wird ersichtlich, dass die Ausbildung mit der Hospitation von Sportunterricht und deren Auswertung beginnt. Die Vermittlung von Grundlagen der Unterrichtsplanung im Fach Sport und erste Unterrichtsversuche folgen. Durch kriterienorientierte Auswertung des Unterrichtes sollen die ersten Entwicklungsschritte gegangen werden. Eine Anknüpfung an die Praktika während des Studiums und die Verzahnung von Inhalten der Fachseminare und der Unterrichtsversuche sowie Unterrichtsbesuche soll den eigenverantwortlichen Unterricht von Beginn an weiterentwickeln. Auf der Grundlage von Unterrichtspraxis, eigenen Reflexionen, Rückmeldungen und Auswertungen sollen die Anwärterinnen und Anwärter ihre eigene Entwicklung zu guten Sportlehrerinnen und Sportlehrern vollziehen. Persönliche Fähigkeiten, fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kompetenzen sollen weiterentwickelt werden, um den Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen und damit den Grundstein für ein lebenslanges Lernen sowie ein stetiges Verbessern des Unterrichts zu ermöglichen.