MONTAG
Der Intensivwochenauftakt der H18 war sportlich. Nachdem alle mehr oder weniger problemlos den Weg gefunden haben - also verstanden haben, dass tatsächlich die Schranke zum Parkplatz passiert werden muss oder teilweise schon mit dem Auto die Burg besichtigt haben – ging es sofort los. Fünf Gruppen bauten mithilfe der von Herrn Jung mitgebrachten Materialien (Seile, Reifen, etc.) jeweils einen Discgolfparcour. Nach der Erprobung der anderen Parcours in gemischten Gruppen durfte jede Gruppe ihre Fähigkeiten im Discgolf unter Beweis stellen – der niedrigste Durchschnitt der Wurfanzahl gewann. Einzig an der Art, das Gruppenpuzzle zusammenzustellen, muss noch gearbeitet werden. Auch dass es ab dem späten Nachmittag begann, in Strömen zu regnen, war hinderlich – inwiefern die Ergebnisse somit authentisch sind, bleibt leider für immer ein Geheimnis.
DIENSTAG
Der Dienstag wurde der Frage gewidmet, was guter Unterricht sei. Dabei startete Herr Kostelnik mit einer Einführung in Kersten Reichs „Terra Methodica“, die uns aufgrund der bildhaften Sprache noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Etwas expliziter wurde es dann, als wir selbst jeweils eine Methode an einer Galeriewand vorstellen durften. Auch hier war das Ergebnis sehr abwechslungsreich und inspirierend, wovon die lebhaften Gespräche während dieses „Gallerywalks“ zeugen konnten.
Nach einem
eher gruseligen Mittagessen (Milchreispampe mit Zuckerpampe) ging es mittelmäßig gestärkt weiter zur Aushandlung dessen, was denn nun guter Unterricht für uns persönlich sei und ob es da nicht schon fundierte Hintergründe gebe. Dazu erprobten wir unter Herrn Dr. Dolzanskis Anleitung an uns selbst die Placemat-Methode. Auf den hinterher angefertigten Plakaten schienen die Nachwirkungen des Vormittags eindeutig durch, denn nahezu jede Gruppe sah den abwechslungsreichen Einsatz von Methoden als eine wichtige Komponente für guten Unterricht. Auch der erkennbare rote Faden bzw. eine durchdachte Unterrichtsstruktur tauchten häufiger auf. Die Unterlegung der eigenen Ideen mit Literatur gestaltete sich im Nachhinein schwieriger – so viele Modelle, so viele Theorien. Von allem hat man schon mal etwas gehört, doch spätestens seit dem Ende des Studiums ist alles nur noch blass vorhanden und musste aufgefrischt werden. Trotz der Schwierigkeiten entstand ein stolzes Edupad, das Namen wie Arnold, Helmke, Reich u.a. beinhaltete, sodass wir uns als Gruppe insgesamt darauf einigen konnten, dass wir uns größtenteils im interaktionistisch-konstruktivistischen Feld der Pädagogik bewegen. Herr Kostelnik war derweil vier Stunden damit beschäftigt, seinen Schlüssel zu suchen, der nicht wie ein Schlüssel aussieht. Spoiler: Er hat ihn gefunden.
Abends gab es dann wieder gruseliges Essen. Einige sind schon vor dem Abendessen in die Stadt geflohen, im wahrsten Sinne des Wortes zum Hans im Glück und anschließend in eine Cocktailbar, in der die Namen der Getränke schicksalshafte Ähnlichkeiten mit Kersten Reichs Metaphorik aufwiesen. Andere haben unter professioneller Anleitung von Natalie Marx eine Boulderstunde in der Halle erhaltenoder sind ins Fitnessstudio gegangen. Um es kurz zu halten: Die Menge teilte sich in Sport und Alkohol, wobei einige es in beide Gruppen schafften.
MITTWOCH
Der nächste Morgen startete mit einer Gruppenaufteilung mithilfe von ausgefallenen Karten, die uns sehr imponierten. Was danach geschah, sollte eigentlich eine Wandzeitungsgalerie werden, endete aber in Plakaten zum Oberthema „Phasenmodelle“. Einige erkannten, dass sie die Phasen vor lauter Modellen nicht mehr überblicken können, andere behaupteten, dass alles letztendlich nur das Gleiche sei. Die Diskussionen rund um die Phasenmodelle waren stimmungsvoll. Dieser Start war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns ab Februar erwartet.
Nach zwei Tagen intensiver Auseinandersetzung mit didaktischen Modellen und dem Beschreiten der „Terra Methodica“ bis an die „Klippen des Scheiterns“ wollten wir uns am Mittwochabend von den „Wellen der Begeisterung“ treiben lassen, welche uns schließlich in die Spökes Spielebar in der Koblenzer Altstadt führten. Bei Dart, Tischkicker und Kuhhandel holten wir uns Anregungen zur Spieledidaktik. Selbst Spielemuffel wie Herr Dr. Dolzanski und Herr Kostelnik konnten sich dem natürlichen Spieltrieb nicht entziehen.
DONNERSTAG
Am nächsten Morgen verließen wir zum ersten Mal gemeinsam den Ehrenbreitstein, um die BBS Westerburg zu erkunden. Herr Dell (ehemaliger Schulleiter) und Herr Nies (Schulleiter) erläuterten uns ihr handlungsorientiertes Konzept von Schule und wir durften auf eine Führung gespannt sein, wo offene Klassenzimmer, Teamteching und selbstgesteuertes Lernen keine Zukunfstvisionen mehr waren. Eine äußerst inspirierende Exkursion!
Ein Zitat von Antoine de Saint-Exupery, auf welches Herr Dell uns verwies, schwirrte so manchem Referendar noch eine ganze Weile im Kopf herum: „Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.“
Nachmittags erwartete uns Manfred mit einer ganz besonders charmanten Führung über die Festung Ehrenbreitstein. Wir bestaunen Kanonen und Kerker und Manfred entführte uns sogar in den auf den Dächern der Festung versteckten Gemüsegarten, der noch bis heute genutzt wird. Unseren letzten gemeinsamen Abend ließen wir bei leckerem Bier in der Koblenzer Brauerei ausklingen.
FREITAG
Reflexion war das Stichwort des Freitags. Die gemeinsam erlebte Woche wurde aufgegriffen und dabei die besonders positiven und negativen Eindrücke besprochen. Die Stichwörter Gruppendynamik, Freude, Zuversicht und Vision (für den eigenen Unterricht) beschrieben dabei den Querschnitt der gesammelten Meinungen.
Nicht nur die Reflexion des Lernprozesses während dieser Woche stand im Vordergrund, sondern auch die Reflexion des eigenen Entwicklungsprozesses während des gesamten Vorbereitungsdiensts. Der Vormittag des letzten Tages wurde daher für die Auseinandersetzung mit dem vorgeschriebenen Entwicklungsbericht genutzt. Es wurden die formalen Anforderungen gesichtet und erste Strukturen für den jeweils eigenen Bericht formuliert. Aufgrund der zahlreichen Handreichungen zu diesem Thema entstanden nur wenige Fragen, die im Plenum geklärt werden mussten.
Nach einer herzlichen Verabschiedung durch Herrn Kostelnik und Herrn Dr. Dolzanski wurden wir in unser wohlverdientes Wochenende entlassen. Die zahlreichen Aktivitäten, die immer wieder neu gemischten Arbeitsgruppen und die gemeinsame Freizeit ließen es zu, dass aus vielen Einzelnen eine Gruppe wurde. Eine Gruppe, die die Höhen und Tiefen der kommenden 18 Monate gerne zusammen erleben wird.