Ausbildungsfach Französisch
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Liegt es nicht auf der Hand, die Sprache des Nachbarn zu lernen?
Die französische Lebensart besitzt nach wie vor Anziehungskraft! Aufgrund der geographischen Nähe ist Frankreich ein idealer Ort für interkulturelle Erfahrungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in der direkten Begegnung mit Menschen aus dem Nachbarland wertvolle Erfahrungen sammeln, Verständnis für eine fremde Kultur und Bewusstsein für die eigene Kultur entwickeln können.
Was nützt „der andere Blick“?
Viele politische und soziale Themen bewegen die Welt. Der „andere Blick“ tut not, um Zusammenhänge zu erkennen und Ursachen für bestehende Verhältnisse in ihrer Vielschichtigkeit zu erfassen. Die Auseinandersetzung mit der Perspektive „des Nachbarn“ mag die Entwicklung von zusammenhängendem Denken fördern. Der Französischunterricht leistet da einen wertvollen Beitrag, gerade wenn es darum geht, Französisch als Element eines Mehrsprachigkeitskonzepts zu sehen. Vermögen doch die unterschiedlichen Sprachen die Welt in ihrer Vielfalt abzubilden.
Ist Französisch nicht längst Grundvoraussetzung für Kommunikation und Mobilität in Europa geworden?
Angesichts der Globalisierung der Welt und der Vernetzung vielfältiger ökonomischer, politischer und sozialer Prozesse sind Fremdsprachenkenntnisse unabdingbar geworden. Längst geht es nicht mehr darum, nur eine Fremdsprache zu beherrschen. Französisch zählt auf der Welt, aber ganz besonders in den Nachbarsregionen neben Englisch und Spanisch zu den bedeutenden Geschäftssprachen. Auf dem zunehmend internationalen Arbeitsmarkt erweitern Französisch-Kenntnisse erheblich die Beschäftigungs- und Entwicklungschancen.
Welchen pädagogischen Impulsen folgt das Fachseminar Französisch ?
Geleitet von einem systemisch-konstruktivistischen Grundverständnis ermöglicht das Fachseminar Französisch Referendarinnen und Referendaren im Rahmen ihrer Ausbildung eigene Schwerpunkte zu setzen. Angestrebt wird die Gestaltung von lebendigen und kreativen Lernarrangements, welche an die Lebenswelt der jungen erwachsenen Lernenden anschließen, aber auch aktuelle Zeitfragen thematisieren. Durch den Erwerb von Methodenkompetenz (Wie lerne ich? Wie dokumentiere ich sprachliche Strukturen sinnvoll? Wie plane ich meinen Arbeitsprozess? Wie evaluiere ich meinen Lernfortschritt?), aber auch durch die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess soll der Lernende weitgehend Autonomie erlangen. Leitende Kriterien bei der Gestaltung der Lernumgebungen sind demnach Partizipation, Handlungs- und Produktorientierung.
Welche Lernwelt bildet das Fachseminar Französisch ab?
Das Fachseminar versteht sich als Ort, an dem Ideen geschmiedet und umgesetzt, an dem Lernumgebungen gemeinsam geplant und auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft werden. Im Einzelnen beschäftigen die Referendarinnen und Referendare methodisch-didaktische Fragen, z.B.: Wie plane ich eine Lernreihe und wie gestalte ich den Einstieg in diese? Welche Methoden unterstützen die Projektarbeit in meinem Fremdsprachenunterricht? Welche Handlungs-Produkte können entstehen? Wie lege ich Methoden- oder Sprechkompetenz an? Welche kreativen Methoden unterstützen meinen Unterricht? Wie gestalte ich eine angstfreie Lernatmosphäre und wie gelingt eine positive Fehlerkultur? Wie gelange ich zu einer fairen Bewertung, die möglichst umfassend Kompetenzen abbildet? Von welchen Kompetenzen sprechen wir überhaupt im Fremdsprachenunterricht? Welche Rolle spielen der Abgleich Selbst- und Fremdeinschätzung bei der Notenbildung?
Welche Kooperationen pflegt das Fachseminar Französisch?
Im Hinblick auf einen Fremdsprachenunterricht, der über das rein funktionale Lernen der Fremdsprache hinausgeht, pflegt das Fachseminar Französisch den Austausch und die Zusammenarbeit mit vielen externen Lernpartnern.
Eine enge Kooperation besteht mit den anderen Fremdsprachenseminaren des Landes Rheinland-Pfalz. Hervorzuheben ist der alle zwei Jahre an einem anderen Seminarort stattfindende Fremdsprachentag, bei der sich alle zukünftigen Fremdsprachenlehrer und deren Fachleiter mit einem Schwerpunkthema theoretisch und praktisch auseinandersetzen. Zu besonderen Themen wie „Einsprachigkeit“ oder „Theaterpraxis im Fremdsprachenunterricht“ verabreden sich die Englisch-, Spanisch- und Französisch-Fachleiter des Studienseminars Neuwied häufig gemeinsam mit außerschulischen Lernpartnern, die ihre Expertise einbringen. Gelegentlich ist es möglich, dass Lehramtsanwärter bei aktuellen Schülerprojekten Einblicke gewinnen können, etwa bei internationalen Begegnungen im Rahmen von Projektwochen zu politischen, wirtschaftlichen oder ökologischen Fragestellungen im Europahaus Marienberg, bei der Bonner Vertretung der europäischen Kommission, im Ministerium für Wirtschaft und Zusammenarbeit oder im Verteidigungsministerium in Bonn. In „ateliers“ oder „workshops“ setzen sich Lernende dort mit relevanten Fragen auseinander: „Wie soll unser Europa der Zukunft aussehen?“, „Woher kommt mein T-Shirt? – Was bedeutet nachhaltige Wirtschaft?“ Eine Besonderheit des Fachseminars stellt das zweiwöchige Auslandspraktikum für Fremdsprachenreferendare in Dijon, Burgund, dar, bei dem die eigene Sprechkompetenz aufgefrischt und Einblicke in die französische Unterrichtspraxis gewonnen werden können.