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Ausbildung im Seminar für den Förderschwerpunkt Motorische Entwicklung
Selbstverständnis
Der Aufgabenbereich des Seminars für den Förderschwerpunkt Motorische Entwicklung umfasst die spezifischen Fördermaßnahmen von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung in allen Schulformen.
Die Ausbildung unterstützt und begleitet Förderschullehramtsanwärterinnen und Förderschullehramtsanwärter bei der Aneignung personaler, sozialer, fachlicher und methodischer Kompetenzen.
Geleitet wird das Ausbildungshandeln von der Grundüberzeugung, dass jeder Mensch in sich Entwicklungspotentiale und Selbstregulationskräfte trägt. Dieses bedingungslose Vertrauen und Zutrauen in die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten überträgt sich auf die Kinder und befähigt sie, zunehmend ihr alltägliches Leben selbst zu gestalten und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Das Seminar für den Förderschwerpunkt Motorische Entwicklung thematisiert zentrale Bereiche der Körperbehindertenpädagogik.
Die praktischen Erfahrungen der Förderschullehramtsanwärterinnen und Förderschullehramtsanwärter in den Ausbildungsschulen während der Hospitationen und des eigenständigen Unterrichts sind der Ausgangspunkt für eine teilnehmerorientierte Vorgehensweise.
Dem Kennen- und Verstehenlernen der Persönlichkeit und des individuellen Lernverhaltens der SuS sowie die Beschäftigung mit ihren Körperbehinderungen und deren Auswirkungen auf didaktisch-methodische Entscheidungen kommt eine entscheidende Rolle zu.
Mit zunehmender Professionalisierung werden die Kenntnisse und Informationen über die SuS mehr und mehr ausdifferenziert und die Lernausgangslage mittels diagnostischer Zugangsweisen spezifiziert und für die Planung schülerorientierten Unterrichts fruchtbar gemacht. Dabei hat die Reflexion der Entwicklungsbedingungen körperbehinderter SuS (z.B. medizinische Aspekte der Körperbehinderungen, Auswirkungen auf die Identitätsgenese; Ausprägungen von Ausdrucksbehinderungen; Beziehungserschwerung und Fremdbestimmung, besonderes Lern- und Sozialverhalten) einen hohen Stellenwert.
Für die Erziehung und den Unterricht von Menschen mit Körperbehinderung ist außerdem die Beachtung von folgenden allgemeinen pädagogischen Zielen bedeutsam:
Erziehung zur Entscheidungsfähigkeit, Handlungsfähigkeit, Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit, Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit.
Schwerpunkte des Seminars für den Förderschwerpunkt Motorische Entwicklung
Förderung von Schülerinnen und Schülern mit cerebralen Bewegungsstörungen
Kenntnisse und praktische Erfahrungen in den Bereichen Bewegungserleichterung (z.B. Sitzpositionierung, Lagerung, Heben) und Wahrnehmung/Lernverhalten (Begriffsbildung) sind für bestmögliche Lernbedingungen unabdingbar.
Im Hinblick auf SuS mit einer schweren cerebralen Bewegungsstörung oder anderen umfänglichen Körperbehinderungen ist eine sinnvolle Hilfsmittelversorgung zu thematisieren.
Die spezielle Problematik von Kindern und Jugendlichen mit leichten Bewegungsbeeinträchtigungen und den daraus resultierenden Folgen, wie Wahrnehmungsstörungen, Teilleistungsstörungen, Körperkoordinationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten wird in die Seminararbeit anhand praktischer Beispiele aus dem Unterrichtsalltag einbezogen.
Im Umgang mit diesen Schülerinnen und Schülern sind pädagogischer Optimismus, Unvoreingenommenheit, Geduld, Ruhe, Konsequenz und Kontinuität wichtig, um bei Verhaltensproblemen individuelle Wege finden zu können.
Förderung von Schülerinnen und Schülern mit erschwerter Kommunikation
Erschwerungen in der Kommunikation bei Kindern und Jugendlichen, die aufgrund einer Anarthrie als ‚nicht sprechend’ bezeichnet werden oder aufgrund einer Dysarthrie schwer verständlich kommunizieren, sind Thema im Seminar. Durch das Konzept der ‚Unterstützten Kommunikation’ lernen die Anwärter verschiedene Kommunikationsformen kennen, um einen Zugang zu diesen Menschen zu erhalten.
Sie erfahren, dass die individuelle Kommunikationsebene entscheidend ist. Ein weiterer Bereich ist die Versorgung nicht sprechender Schülerinnen und Schüler mit elektronischen und anderen Hilfsmitteln. Kreativität in der Entwicklung, im Einsatz und der Verbesserung von Hilfsmitteln ist ein Ausbildungsziel.
Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Spina bifida und mit Hydrocephalus
Kenntnisse möglicher medizinischer Risiken und praktische Erfahrungen im alltäglichen Umgang sind unerlässlich. Dem Bereich der Körperpflege und -hygiene kommt innerhalb der Selbstständigkeitserziehung im Alltag der Schule eine wichtige Rolle zu.
Die Rollstuhlversorgung und das Rollstuhltraining in enger Zusammenarbeit mit den Therapeuten ist ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld.
Förderung von Schülerinnen und Schülern mit begrenzter Lebenserwartung
Im Umgang mit lebensbedrohlich erkrankten Schülerinnen und Schülern müssen die FöLAA für deren Signale offen sein und diese als Grundlage für die Begleitung in besonders schwierigen Lebensphasen verstehen.
In einer solchen Situation sind das Erkennen eigener Möglichkeiten und das Reflektieren eigener Grenzen grundlegend. Mit der Thematik Sterben und Tod sowie mit Hoffnungsvorstellungen und Überzeugungen geht das Seminar sensibel um und sucht nach Möglichkeiten zu unterrichtlichen Umsetzungen. Auch Möglichkeiten der sensiblen Zusammenarbeit mit Eltern dieser Schülergruppe werden einbezogen.
Nicht zuletzt ist eine Lernprozess begleitende Diagnostik generell die Grundlage für eine umfassende und gezielte individuelle und kontinuierliche Förderung der Schülerinnen und Schüler in allen Entwicklungsbereichen.