Module des Förderschwerpunktes Motorische Entwicklung
Modul 1: Schule und Beruf (3 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- die aus dem Förderschwerpunkt Motorische Entwicklung resultierenden beruflichen Aufgaben vor dem Hintergrund fachlicher, fachdidaktischer und pädagogischer Orientierungen mit wachsender Professionalität zu erfüllen,
- Leitlinien des Förderschwerpunktes Motorische Entwicklung an unterschiedlichen Lernorten und in unterschiedlichen Handlungsfeldern umzusetzen,
- durch Reflexion der konkreten Lern- und Entwicklungsdialoge das eigene Rollenverständnis weiterzuentwickeln.
Inhalte: - Pädagogische Anforderungen im Förderschwerpunkt Motorische Entwicklung, auch unter Berücksichtigung der Ganztagsschule sowie integrativer schulischer Bildungsangebote
- Ausformungen fachdidaktischer Orientierungskonzepte auch unter Berücksichtigung fächerverbindender Ansätze (Schulische Leitbilder, Qualitätsprogramme, …) in den jeweiligen Schulformen und Bildungsgängen
- vielfältige Erscheinungsbilder der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung und strukturelle sowie didaktisch- methodische Konsequenzen an unterschiedlichen Förder- und Lernorten,
- systemische Rahmenbedingungen an Förderschulen, Schwerpunktschulen, im Hausunterricht
- Interdisziplinarität als Prinzip
- Rechtliche Grundlagen des Faches und institutionelle Rahmenbedingungen in ihrer horizontalen und vertikalen Verflechtung (z.B.: Nachteilsausgleich, Medikamentengabe, Sondierung, Hilfsmittelversorgung
- Selbstkonzept und wertebewusstes Handeln aus Perspektive des Förderschwerpunktes
- Umgang mit förderschwerpunktspezifischen Anforderungen und eigenen Ressourcen
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Erwartete Kompetenzen:
Die Anwärterinnen und Anwärter - kennen zentrale Bildungs- und Erziehungsaufgaben des Förderschwerpunktes und setzen sie um,
- partizipieren an aktuellen fachdidaktischen Diskussionen sowie Auseinandersetzungen mit Querschnittsthemen und leiten daraus Konsequenzen für die eigene Arbeit ab,
- berücksichtigen Orientierungskonzepte des Förderschwerpunktes, binden sich in schulischen Teams sowie in Fachkonferenzen zu deren Weiterentwicklung ein und integrieren dabei u.a. erzieherische, medizinisch- therapeutische sowie sozialpädagogische Fachkompetenz,
- kennen und berücksichtigen die rechtlichen Rahmenbedingungen für ihren Förderschwerpunkt und passen Bezugslehrpläne im Sinne der Realisierbarkeit individuell an (z.B. Gewährung von Nachteilsausgleich,…),
- setzen sich erfahrungsgeleitet, theoriebegleitet, wertorientiert und selbstreflexiv mit dem eigenen Rollenverständnis mit dem Ziel der Weiterentwicklung auseinander,
- bauen im Rahmen ihrer Ausbildungssituation bezogen auf den Förderschwerpunkt Kooperationsformen sowie Netzwerke an Beziehungen auf oder gestalten diese mit,
- kooperieren mit Institutionen und allen am Erziehungsprozess Beteiligten,
- berücksichtigen Adressaten bezogen die Komplexität der Perspektiven des Förderschwerpunktes.
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Modul 2: Sozialisation, Bildung und Erziehung (2 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- besondere Sozialisationsbedingungen und Beziehungsgeflechte in den Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler wahrzunehmen, wissenschaftlich und theoriegeleitet zu hinterfragen und Konsequenzen für den Unterricht und die dortigen Erziehungsprozesse abzuleiten,
- professionelle Grundhaltungen zur Auseinandersetzung mit den besonderen Entwicklungsbedingungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit motorischem Förderbedarf zu entwickeln,
- körperbehindertenpädagogische Grundlagen und Prinzipien an verschiedenen Förder- und Lernorten im Dialog mit Schülerinnen und Schülern und auch mit Kolleginnen und Kollegen einzubringen.
Inhalte: - Humanistisches Menschenbild als Grundlage, ( Entwicklung von Ich- Identität, peer-group-education,…),
- Spezifische Sozialisations-, Erziehungs-, Bildungsbedingungen von Menschen mit motorischem Förderbedarf und phänomenologische Pädagogik,
- Unterschiedliche Handlungskonzepte im schulischen Kontext und Möglichkeiten der Umsetzung,
- Perspektiven konstruktivistischer Bildungs- und Erziehungsansätze,
- Kooperation innerhalb und außerhalb der Schule vor dem Hintergrund sozio-kultureller Gegebenheiten ( Teamorientierung als grundlegende Haltung und Methode, Gestaltung und Begleitung biografischer Übergänge),
- Sozialisation, Erziehung und Bildung als gemeinsame Aufgabe von Schule, Elternhaus und weiteren Personen des erzieherischen Umfeldes,
- Arbeits- und Förderpläne zur Entfaltung von Entwicklungspotentialen im Hinblick auf ein möglichst hohes Maß an gesellschaftlicher Teilhabe.
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - analysieren individuelle Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit motorischem Förderbedarf, nehmen diese an, treten dabei zieloffen in Beziehung zu den Schülern um deren Entwicklungspotentiale zu beschreiben,
- leiten fachrichtungs- und fachbezogen Sozialisation-, Erziehungs- und Bildungsziele sowie Hilfen ab und stellen diese in Förderplänen dar,
- richten den Unterricht aus im Hinblick auf Wertehaltungen, Beziehungspflege, Urteilsbildung, Verantwortungsbewusstsein, Reflexionsfähigkeit,
- gestalten fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen zur Lebenswelterweiterung und Lebenswelterschließung mit dem Ziel der sozialen Teilhabe in den verschiedenen Formen gemeinsamen Lernens.
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Modul 3: Kommunikation und Interaktion (3 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- im Alltag schulischer Handlungsfelder Kommunikations- und Interaktionssituationen zu verstehen und auszugestalten,
- fachwissenschaftliche Grundlagen von Sprach- und Kommunikationsentwicklung bei Kindern mit motorischem Förderbedarf auf den Unterrichtsalltag zu übertragen,
- individuelle Kommunikationsmöglichkeiten zu erkennen und diese für das Unterrichtsgeschehen zur Verfügung zu stellen,
- als professionelle Lehrkräfte im Bereich von Kommunikation und Interaktion mit den verschiedenen Partnern kompetent zu agieren.
Inhalte: - Sprach- und Kommunikationsentwicklung von Schülerinnen und Schülern mit, ohne und mit eingeschränkter Lautsprache unter besonderer Berücksichtigung der Unterstützten Kommunikation
- Kommunikations-, Ausdrucksverhalten, Ausdrucksförderung
- Nichttechnische und technische Kommunikationshilfen, Ansteuerungsmöglichkeiten und entsprechende Software
- Begriffsbildung und unterrichtsrelevante Fachsprache
- Informations- und Kommunikationstechnologien
- Kommunikations-, Präsentations-, und Moderationsformen mit Blick auf die Unterrichtsgestaltung
- Fach- und adressatengerechte Lehrersprache und Gesprächsführung
- Interaktionsgestaltungen unter Berücksichtigung der spezifischen Entwicklungsbedingungen und körperlichen / motorischen Beeinträchtigungen
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Beziehungsdidaktik als Prinzip
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - zeigen Sensibilität im Hinblick auf die individuellen Ausdrucksweisen und Kommunikationsformen der Schülerinnen und Schüler und ermöglichen auf dieser Grundlage Partizipation,
- analysieren und reflektieren Kommunikationsstrategien und entwickeln daraus entsprechende Angebote zur Kommunikation oder ziehen handlungsrelevante Schlussfolgerungen,
- entwickeln alternative oder ergänzende Kommunikationsformen und setzen diese zielorientiert unter Beteiligung aller Schüler im Unterricht ein,
- gestalten mündliche und schriftliche Kommunikationsbeiträge in Unterricht und Schule fach- und formalsprachlich auf die Adressaten abgestimmt,
- verfügen über Gesprächstechniken und variieren ihre Lehrersprache adressaten- und situationsbezogen,
- setzen vielfältige Medien, E-Learning und E-Plattformen als Teilaspekt von Information und Kommunikation sowie für interaktive Zwecke ein.
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Modul 4: Unterricht (12 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- nachhaltige Lernprozesse unter Berücksichtigung der individuellen Förderbedürfnisse, des individuellen Lernverhaltens und der subjektiven Lebenswelt zu planen, zu gestalten und zu reflektieren,
- die Komplexität und Heterogenität von Lernbedingungen und Förderbedürfnissen in unterrichtlichen Situationen im Förderschwerpunkt Motorische Entwicklung anzunehmen und adäquate Unterrichtsformen zu entwickeln.
Inhalte: - Curriculare Vorgaben verschiedener Bildungsgänge und förderschwerpunktbezogene Grundlagen
- Auswahl und Erschließung exemplarischer förderschwerpunktbezogener, fachübergreifender und fächerverbindender Inhalte
- Gestaltung von Lern- und Leistungsaufgaben des Faches sowie individueller Bildungs- und Entwicklungsangebote im Hinblick auf Elementarisierung und Aufgabenkultur
- Gestaltung von Lernumgebungen gesteuerten und selbstgesteuerten, fachübergreifenden und fächerverbindenden Lernens
- Selbständigkeitsfördernde Formen und Methoden einer zeitgemäßen Lehr- und Lernkultur
- Standardsituationen des Unterrichts unter besonderer Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen
- Fehlerkultur, spezifische Schwierigkeiten, Unterstützungsmaßnahmen
- Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Unterrichts
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - wählen fachlich relevante Themen auf der Basis von Vorgaben aus, elementarisieren diese und berücksichtigen die besonderen Lernbedingungen, z.B. in Bezug auf Inhalte wie: Literacy, Schriftspracherwerb und Formen des erweiterten Lesens, Förderung des pränumerischen sowie des logisch-mathematischen Wissens und Handelns, Sach-und Welterschließung, Ästhetische Erziehung, Wirtschaft und Arbeit als Unterrichtsfach und
-prinzip, Sexualerziehung, - stellen sinnstiftende Kontexte her und bereiten sie in Lernaufgaben mit Unterrichtsmaterialien sowohl für die zukünftige als auch für die aktuelle Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler angemessen auf,
- planen und gestalten Lernumgebungen gesteuerten und selbstgesteuerten fachlichen, fachübergreifenden und fächerverbindenden Lernens unter Berücksichtigung förderschwerpunktbezogener Prinzipien und gegebener und erforderlicher Rahmenbedingungen,
- handeln professionell in Standardsituationen des Unterrichts im Hinblick auf Förderung der Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit,
- bieten Bildungs- und Entwicklungsangebote im Rahmen eines individuellen Förderplans an,
- arrangieren gemeinsame Lernangebote für heterogene Gruppen,
- gehen sensibel mit Herausforderungen im Förderschwerpunkt um und berücksichtigen spezifische Unterstützungsmaßnahmen und Hilfen entsprechend der individuellen Bedarfe,
- entwickeln eine angstfreie Lernatmosphäre und eine positive Fehlerkultur,
- machen Kompetenzzuwachs bewusst,
- nutzen Methoden zur Überprüfung der Wirksamkeit des Unterrichts.
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Modul 5: Diagnose, Beratung und Beurteilung (5 AE)
Die Anwärterinnen und Anwärter haben in der 2. Phase gelernt,
- individualisierte Formen der Beobachtung, geeignete Testverfahren und vergleichende Leistungsfeststellungen unter besonderer Berücksichtigung von individuellen Voraussetzungen anzupassen und Ergebnisse verantwortlich zu reflektieren und zu interpretieren,
- Förderplan und Förderkontrakt als dialogische Prozesse zu gestalten,
- Lernangebote diagnostisch gestützt zu konzipieren und dabei Hilfsmittel zu nutzen,
- eigenen Unterricht und Ausbildungsseminare im Team konstruktiv-kritisch zu evaluieren und Konsequenzen abzuleiten.
Inhalte: - Förderschwerpunktspezifische und fachspezifische Bildungsansprüche unter Berücksichtigung der individuellen Lernausgangslagen von Kindern und Jugendlichen
- Methoden der förderschwerpunktspezifischen Diagnostik
- Schülerinnen und Schüler als selbst bestimmte Akteure der eigenen Entwicklung
- Kommunikation und Interaktion im Beratungsprozess mit Schülerinnen und Schülern, Sorgeberechtigten sowie im interdisziplinären Austausch
- Individualisierung von Lernangeboten auf der Basis von Förderplanung und Fachdidaktik
- Auswahl und Anwendung von Hilfsmitteln auf der Grundlage der pädagogischen Diagnostik
- Individuelle Formen der Leistungsmessung und -beurteilung im Schulalltag, Rückmelde- und Dokumentationsformen.
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Erwartete Kompetenzen: Die Anwärterinnen und Anwärter - diagnostizieren die Kompetenzbereiche der Schülerinnen und Schüler,
- analysieren und reflektieren Lernprozesse unter besonderer Berücksichtigung der körperlichen und motorischen Entwicklung angesichts unterschiedlicher Bewegungsherausforderungen in schulischen und außerschulischen Alltagshandlungen,
- gestalten und kommunizieren diagnostische Prozesse,
- erstellen und evaluieren Förderpläne und Förderkontrakte mit den Schülern und allen am Erziehungsprozess Beteiligten unter besonderer Beachtung der Zielperspektive des Erhalts oder des Ausbaus körperlicher und motorischer Autonomie.
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