

Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Grundschulen in Kaiserslautern
Wer ein schönes Seminar mit schönen jungen Leuten sehen will, gehe nach Kaiserslautern (...).
Wenn man die Zöglinge anderer Anstalten kennt, so wird man in Lautern durch die äußere Gewandtheit, Lebendigkeit und Rührigkeit wie durch die Frische und Fülle der Gesichter und den Glanz der Augen auf das angenehmste überrascht. Und lernt man sie in den Lehrstunden kennen, so vermißt man auch die geistige Frische nicht und findet im allgemeinen sehr gute, ja vorzügliche Kenntnisse, Bestimmtheit und Gewandtheit im mündlichen Ausdrucke, kurz, Beschaffenheit und Verhältnisse, wie sie nur zu wünschen sind.
Mit Recht fragt man nach den Ursachen dieser anziehenden, glücklichen Erscheinungen. Denn wieviel hängt nicht für die Folge von dem Seminar und von der Vorbereitung zum Lehramte ab! Welche äußere Eigenschaft ist dem Lehrer notwendiger als Kraft und Fülle der Gesundheit! Was vermag er zu leisten, wenn er nicht gewandt und bestimmt sprechen kann oder wenn er arm ist an Kenntnissen und Fertigkeiten!
DIESTERWEG, Friedrich Adolph Wilhelm: Sämtliche Werke, 1. Abteilung: Zeitschriftenbeiträge II. Band. Aus den Rheinischen Blättern für Erziehung und Unterricht von 1830 bis 1832, bearbeitet von Ruth Hohendorf. Berlin, 1957, Seite 153.