Auf dem Bildungsserver wird Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) als ganzheitliches Bildungskonzept beschrieben, "welches das zukunftsbezogene Lernen betont" und "Schülerinnen und Schüler befähigt, das eigene private und berufliche Leben zukunftsfähig zu gestalten, Herausforderungen der Gesellschaft anzugehen und die Zukunft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung mitzugestalten."
Wichtige Informationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule finden Sie über diesen Link zum Bildungsserver RLP sowie über den
Leitfaden - BNE in der Schule.
"Natur"-Angebote im Rahmen des GB-Thementages am 06.07.2021

Im Rahmen des GB-Thementages am 06.07.2021 konnten die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter Workshops zu den Perspektiven "Natur" und "Zeit" wählen.
Die "Natur-Angebote" wurden so gestaltet, dass ein Bezug zur Bildung für nachhaltige Entwicklung deutlich wurde. Es handelte sich dabei um folgende Workshop-Angebote:
- Wald-Workshop - Vom Naturerleben zur Bildung für nachhaltige Entwicklung
- Der Wald als Erlebnis-, Handlungs-, Lernort
- Bienen, Honig, Imkerei - eine Exkursion
Wald-Workshop: Vom Naturerleben zur Bildung für nachhaltige Entwicklung
Im Rahmen des Wald-Workshops "Vom Naturerleben zur Bildung für nachhaltige Entwicklung" waren wir - eine Gruppe von 12 LAA und einer FL - am 06.07.2021, einem stark verregneten Dienstagmorgen, zu Gast in der Waldlehrwerkstatt des Forstamts Hochwald in Hermeskeil.
Nachdem uns der Gastgeber und Förster Herr Jörg Clemens die Waldlehrwerksatt im Erholungsgebiet Pflanzengarten vorgestellt und über seine Zusammenarbeit mit Schulen sowie die Möglichkeiten im Rahmen kooperativer Umweltbildungsprojekte berichtet hatte, brachte uns Försterin Frau Gisela Kadisch das Thema „Nachhaltigkeit“ näher.
Als Projektverantwortliche für `Bildung für Nachhaltige Entwicklung` (kurz: BNE) zeigte sie uns die Ansprechpartner und Anlaufstellen für Umweltbildungsprojekte, nannte anerkannte LernOrte für BNE bei „Landesforsten“ (der Rheinland-Pfälzischen Landesforstverwaltung) und sammelte mit uns die Grundgedanken von Nachhaltigkeit. Dabei berichtete sie Interessantes und Wissenswertes aus ihrer Praxis von Walderkundungen mit Schulklassen und stellte uns das Projekt „Rucksackschule“ vor, das sie in ihrer Heimatregion betreut. Vor allem aber verbildlichte sie uns, was Nachhaltigkeit in der Natur übertragen auf den Alltag bedeutet und machte uns so die Dringlichkeit dieser Aufgabe bereits in Kitas und Grundschulen bewusst.
Nachdem der Regen für einen Moment nachließ und der Unterstand der Waldlehrwerkstat verlassen werden konnte, erprobte die Gruppe Walderlebnisübungen und Möglichkeiten der Walderkundung nach dem „Flow-Learning-Concept“ (nach J. Cornell) auf handlungsorientierte Weise: Besinnung, Ruhe und Schulung des Gehörsinns mündeten in einer „Geräuschelandkarte“. Suchaufträge, Bewegung und Schulung des Sehsinns ermöglichten den LAA das Erstellen einer personalisierten „Wald-Eintrittskarte“.
Daraufhin führte uns Herr Clemens durch den Pflanzengarten und zeigte uns die dortigen verschiedenen Arten der Bienenbehausungen.
Zurück im Unterstand setzten wir uns mit unseren Ideen zu Regeln und Vorbereitungsschritten bei Waldgängen mit Grundschülern auseinander. Bei Kaffee und Gebäck hatten wir Gelegenheit, den großen Fundus an Walderlebnisspielen, -übungen und -literatur, die Frau Kadisch für uns aufbereitet hatte, zu durchstöbern. Das abschließende Gespräch machte uns allen noch einmal bewusst, wie wichtig (früh-)kindliches Naturerleben für einen nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt ist.
Mit der Frage „Was machen wir da eigentlich mit der Natur?“ und dem Goethe-Zitat „Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun“ hatte Frau Kadisch den damaligen regnerischen Thementag eingeleitet.
Hella Witzel (Fachleiterin GB)
Workshop: Der Wald als Erlebnis-, Handlungs, Lernort
„Das, was wir heute hier selbst erlebt haben, ist ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler“, so das positive Fazit einer Lehramtsanwärterin. Zusammen mit Kolleginnen hatte sie am Fortbildungstag „Der Wald als außerschulischer Lernort“ in Ernzen teilgenommen. Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, hat zum Ziel, dass die Welt in Zukunft ein besserer Ort wird. Durch das Erlangen von vielfältigen Kompetenzen sind Schülerinnen und Schüler zukünftig in der Lage, sich für die Nachhaltigkeitsziele der UN einzusetzen. „Sauberes Wasser, nachhaltiger Konsum und weniger soziale Ungleichheiten sind einige der 17 Ziele, die von über 139 Ländern schon vor Jahren verbindlich vereinbart wurden“, erläutert Martin Lotze von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Er hat zusammen mit Fachleiterinnen des Studienseminars Trier diese Fortbildung organisiert. Durch eigene Primärerfahrungen entwickeln Kinder Fähigkeiten und Kompetenzen in vielen Bereichen. Der Wald ist ein idealer Lern- und Handlungsort. Hier erfahren die Kinder natürliche Prozesse durch eigenes Ansehen, Erforschen und Erleben und entwickeln so eine hohe emotionale Bindung zur Natur. Die Lehramtsanwärterinnen lernten erprobte Methoden kennenlernen, die sie später im Unterricht anwenden können. Sie werden ab dem nächsten Schuljahr als Lehrerinnen in der Region arbeiten. Ein gutes Beispiel für BNE ist das Thema „Eichhörnchen“. „Wir Menschen können vom Eichhörnchen viel lernen“, erklärt Waldpädagoge Lotze: „Sie ernähren sich regional und saisonal, ihre Lebensweise verursacht keine Umweltschäden – ganz im Gegensatz zur naturzerstörerischen Lebensweise der Menschen!“. Wenn Kinder dies erkennen, können sie ihr eigenes Verhalten hinterfragen und in Zukunft ihre Entscheidungen am Erlebten ausrichten. „So wird Umweltschutz und nachhaltiges Verhalten automatisch Teil ihrer Lebenswirklichkeit“, freut sich Lena Schmitz vom Studienseminar.
Martin Lotze (Forstamt Neuerburg)
Workshop: Honig, Bienen, Imkerei



Der Workshop „Honig, Bienen, Imkerei“ startete in den Räumen des Studienseminars. Nach einem kurzen Input zu außerschulischen Lernorten in der Natur sammelten wir unser Vorwissen und unsere Fragen zum Thema „Bienen“, machten uns Gedanken zum Vorwissen und zu möglichen Fragen von Kindern, ließen uns von einem Experten beraten und sichteten passende Unterrichts-Materialien und Medien.
In der Zwischenzeit hatte es aufgehört zu regnen, so dass auch der zweite Teil unseres Workshops wie geplant stattfinden konnte. Nach einer kurzen Autofahrt trafen wir uns an einem Wanderparkplatz am Heilbrunnen in Schweich und spazierten von dort aus zu den Bienenständen. Auf Anraten des Imkers sammelten wir unterwegs Wegerich-Blätter, um sie bei Bedarf als Soforthilfe bei Bienenstichen nutzen zu können. Vor Ort erzählte Herr Schäfer uns von seiner Arbeit mit den Bienen und beantwortete immer wieder geduldig unsere vielen Fragen. Er zeigte uns verschiedene Waben, die er (ohne Schutzkleidung!) den einzelnen Kisten entnahm. So konnten wir unter anderem das Schlüpfen einer Biene hautnah erleben.
Dass sich immer wieder vereinzelte Bienen auf die Kleidung oder die Haut setzten, war den betroffenen Workshop-Teilnehmer*innen zunächst sichtbar unangenehm. Doch wir lernten, angesteckt durch die Begeisterung und das Vorbild des Imkers, ruhig und besonnen zu reagieren und konnten durch die direkte Begegnung mit den Insekten in nächster Nähe Berührungsängste abbauen. Unsere Wegerich-Blätter brauchten wir nicht!
Angeregt durch diese Praxiserfahrungen skizzierten die Lehramtsanwärter*innen anschließend Unterrichtseinheiten zum Workshop-Thema. Mit Klemmbrettern und Kugelschreibern ausgestattet suchte sich jede Gruppe eine der vielen Sitzgelegenheiten auf dem Heilbrunnen-Gelände und ließ das neu gesammelte Expertenwissen in die Planung einfließen. Den Abschluss des Workshops bildete eine Verkostung des Honigs, der nach der Begegnung mit den Bienen besonders köstlich schmeckte!
Sonja Würz (Fachleiterin GB)