Die Konkretisierung in Entwicklungsthemen
Die Leitvorstellungen konkretisieren sich in Entwicklungsthemen und werden in verschiedenen Aktivitäten praktisch umgesetzt. Die Entwicklungsthemen bündeln gewissermaßen mehrere Aktivitäten unter einem gemeinsamen Entwicklungsauftrag. Für einen begrenzten Zeitraum bilden sie den Rahmen für einzelne Aktivitäten.
Entwicklungsthema 1: Ausbildung für die Schule von morgen
Die vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen und familiären Ausdifferenzierungsprozesse führen erkennbar zu Veränderungen in der Ausbildungs- und Schullandschaft. Diesen Veränderungsprozessen muss auch in der Ausbildung der zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer Rechnung getragen werden, indem sie Niederschlag in der Seminarentwicklung finden. Die Frage nach dem gymnasialen Profil im Zusammenwirken vom Umgang mit Heterogenität in den gymnasialen Bildungsgängen in Ausbildung und Unterricht bleibt eine stete Herausforderung.
Entwicklungsthema 2: Ausbilden mit dem Lehr-Lern-Modell
Das Lehr-Lern-Modell in der Ausbildung ist erprobt und hat sich bewährt. Im Sinne der Optimierung des Einsatzes und des Nutzens des Lehr-Lern-Modells gilt es zum einen, aktuelle didaktische Entwicklungen in den Blick zu nehmen und auf ihre Relevanz für das Ausbilden mit dem Lehr-Lern-Modell hin zu befragen. Zum anderen soll die damit verbundene Seminardidaktik des Studienseminars explizit thematisiert werden, auch um den seminardidaktischen Imperativ (Lernen am Modell) als ein Element des Leitbildes zu konkretisieren. Des Weiteren wird die Förderung der Selbstständigkeit und der Selbststeuerung, des Könnensbewusstseins und der Könnenserfahrung von Referendarinnen und Referendaren zur Wirksamkeit der Ausbildung mit dem Lehr-Lern-Modell beitragen.
Entwicklungsthema 3: Umgang mit Ressourcen in der Ausbildung
Zum Gelingen der Ausbildung tragen in zentraler Weise die beteiligten Akteurinnen und Akteure bei. Deren personale Ressourcen sind hierbei ein wesentliches Fundament. Daher ist ein verantwortungsvoller Umgang mit den personalen Ressourcen elementar. Ebenso bedarf die Ausbildung einer entsprechenden Ausstattung. Die gesellschaftliche Entwicklung rückt zunehmend die Nachhaltigkeit in den Blick. Damit muss sich die Ausbildung auseinandersetzen.
Entwicklungsthema 4: Demokratie-Erziehung in Unterricht und Ausbildung
Dieses Entwicklungsthema soll in der doppelten Ausrichtung von Unterricht und Ausbildung Referendarinnen und Referendare befähigen und ermutigen, Kontroversitäten und Komplexitäten unterrichtlich in Planung und Gestaltung anzusteuern und auf diese Weise einen Beitrag zur Demokratie-Erziehung zu leisten. Unterrichtliche Einblicke wie die Gestaltung und Einbindung von Materialien, die Aufbereitung und Ausgestaltung von Lerngegenständen und auch Unterrichtsgespräche zeigen einen zunehmend pragmatischen und eindimensionalen Zugriff: Verzicht auf Kontroversität, Einschleifen von Klischees und Holzschnittartigem, Reduktion des Komplexen, Tendenz zur Verkürzung und Schnelligkeit, Ausschalten der Ambiguität. Dieser Tendenz soll entgegengewirkt werden. Demokratische Partizipationsmöglichkeiten von Schülerinnen und Schülern weisen mitunter eine nur formale Ausrichtung auf. Zudem ist eine Zunahme des Angebots an schulischen, wenngleich außerunterrichtlichen Aktivitäten der Demokratie-Erziehung festzustellen, die eines belastbaren Fundamentes bedürfen.