Gemeinsame Vorstellung der Fachschaften Evangelische und Katholische Religion
Erwartungen und fachdidaktische Konzeption der Ausbildung
Angaben zu den Fachleitern für Evangelische Religion und Katholische Religion:
Andreas Bonnet: Ich unterrichte am Lise-Meitner-Gymnasium in Maxdorf die Fächer Evangelische Religion und Geschichte.
Dr. Veit Straßner: geb. 1975, Studium der katholischen Theologie, Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Hispanistik in Mainz und Santiago/Chile. Von 2002 bis 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz, Dr. phil. in Politikwissenschaft, Lic. theol. in katholischer Theologie; danach Referendariat in Bad Kreuznach. Von 2009 an Lehrer für Sozialkunde, Religion, Philosophie, und Spanisch an der IGS in Ingelheim. Seit 2017 Fachleiter für katholische Religion am Studienseminar Bad Kreuznach; 2021 Wechsel als Fachleiter an das Studienseminar Speyer.
Unsere Erwartungen an die neuen Referendarinnen und Referendare
Das sollten Sie mitbringen:
- Eine solide theologische Ausbildung im Hinblick auf biblische, geschichtliche, systematische sowie ethische Disziplinen christlicher Theologie sowie die Fähigkeit, sich in neue Stoffgebiete schnell, selbstständig und umfassend einzuarbeiten;
- eine kritische Reflexion des eigenen Glaubens vor dem Hintergrund dieser christlich-theologischen Inhalte und die Bereitschaft, sich eine eigene theologische Position zu erarbeiten und sie zu vertreten;
- ein großes Interesse an Kindern und Jugendlichen auf der Suche nach eigenen Überzeugungen, an ihren (religiösen) Fragen, Interessen, Möglichkeiten und Ausdrucksformen, aber auch Verständnis für ihre Grenzen und (Vor-)urteile; hier ist die Religionslehrerin oder der Religionslehrer als Wegbegleiterin oder Wegbegleiter gefragt;
- die Überzeugung, dass das Fach Religion und die Beschäftigung mit seinen Inhalten von großer existenzieller Bedeutung für diese Jugendlichen sein kann;
- Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Weltanschauungen, Konfessionen und Religionen.
Fachdidaktische Konzeption der Ausbildung
Das wollen wir Ihnen mitgeben:
Didaktische und methodische Kompetenzen, die es Ihnen ermöglichen sollen, christlichen Religionsunterricht zu erteilen angesichts gesellschaftlich verbreiteter religiöser Skepsis und Indifferenz bei gleichzeitiger Faszination für religiöse Phänomene.
Dabei hat die Ausbildung im Fachseminar nicht das Ziel, das "richtige" und "probate" Unterrichtskonzept vorzustellen und für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbindlich zu machen. Vielmehr sollen in der Unterrichtspraxis gesammelte Erfahrungen sowohl theoretisch als auch im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen kritisch reflektiert werden, so dass Sie am Ende unserer gemeinsamen Arbeit eine eigenständige theologische und religionspädagogische Position einnehmen können und sicher sind, sich den Herausforderungen des heutigen Religionsunterrichtes stellen zu können.
So bedeutet die Entwicklung fachdidaktischer Kompetenz zunächst ganz allgemein, dass Sie fachwissenschaftliche Themen und Positionen im Hinblick auf ihre Eignung und Relevanz für den heutigen Religionsunterricht an Gymnasien analysieren und bearbeiten können, um im nächsten Schritt kompetente Entscheidungen verantwortlich zu treffen.
Methodische Kompetenz zeigt sich in der Fertigkeit, Unterrichtsprozesse sachlogisch, motivierend, altersgemäß und in Verbindung mit der Lebenswelt der Schüler zu planen und durchzuführen. Mut, etwas auszuprobieren und Ideenreichtum sind hier gefragt.
Im Einzelnen werden wir folgende Aspekte und Themen - jeweils bezogen auf den Religionsunterricht - im Fachseminar erarbeiten:
- Prinzipien des Religionsunterrichts
- Planung von Stunden/Unterrichtsreihen
- Rolle der Lehrerin oder des Lehrers
- rechtliche Vorgaben
- Lehrpläne
- Herausforderung Leistungsbeurteilung
- Schriftliche Leistungsnachweise beurteilen (Schwerpunkt Sek II)
- Lernaufgaben
- Kompetenzorientierung
- Ethisches Lernen
- Gesprächsführung
- Religionsunterricht in der Oberstufe
- Die mündliche Abiturprüfung
- Biblische Texte im Unterricht: narrative Texte; "Mythos und ogos";
- kommunikative Texte
- Sachtexte
- Bilder der Kunst
- Filme (v. a. fiktionale Kurzfilme)
- Musik
- Kirchenräume erkunden
- Handlungsorientierung: Rollenspiel, szenisches Spiel, Standbilder; projektförmiger Unterricht
- Interreligiöses Lernen
- Performativer Religionsunterricht
Wir verstehen das Fachseminar Religion als eine Ausbildungsveranstaltung in konfessioneller Kooperation, die im Studienseminar Speyer schon eine über 30-jährige Tradition hat. Wir sind uns dabei bewusst, dass religiöse und theologische Fragen nicht losgelöst von den jeweils konfessionellen Standpunkten bearbeitet werden können. Gerade hier sehen wir aber eine große Möglichkeit für den interkonfessionellen, ökumenischen Dialog. Wir sehen zugleich die an beide Konfessionen gestellte Aufgabe, den christlichen Glauben in seiner konkreten Bindung an die jeweiligen Kirchen den Schülerinnen und Schüler zu vermitteln und ihnen somit ein Identifikationsangebot zu geben als auch die Möglichkeit, dieses Angebot im Hinblick auf die eigene Persönlichkeit und Glaubensbiografie zu prüfen.