Fachseminar Evangelische Religion
Junge Menschen suchen für ihr Leben einen Sinn, sie brauchen Hilfen, um sich in der pluralistischen Gesellschaft zurechtzufinden und einen Standort zu gewinnen. Evangelischer Religionsunterricht hat als die Aufgabe, christliche Sinngebung durch die Vermittlung von Glauben, Liebe und Hoffnung anzubieten. Im Religionsunterricht gilt es die persönlichen Fragen und Probleme der Schülerinnen und Schüler wahrzunehmen, diese auf theologische und ethische Themen und Anliegen sowie das Gespräch mit anderen Religionen zu beziehen und in ästhetischen Ausdrucks- wie Gestaltungsformen darstellbar zu machen.
Der Evangelische Religionsunterricht gründet sich auf die Bibel als Urkunde christlichen Glaubens. Er erklärt und deutet die Bibel in ihren historischen Zusammenhängen und gegenwärtigen Fragestellungen. Er bietet Hilfen, den Zusammenhang von biblischem Wissen, kirchlicher Praxis, existentieller Berührung, gesellschaftlichen Problemen und gegenwärtiger Kultur wahrzunehmen und diesen denkend wie handelnd zu gestalten. Damit versteht sich der Religionsunterricht als ein Beitrag zur persönlichen und gemeinschaftlichen religiösen Orientierung und Bildung.
„Ohne Kenntnis der jüdisch-christlichen Tradition ist unsere Kultur, ist aber auch unsere Gesellschaft nicht zu verstehen. Das Leitbild der Menschenwürde, der biblische Schöpfungsglaube, die Zehn Gebote, das Gebot der Nächsten- und Feindesliebe, die Hoffnung auf das Reich Gottes, Sabbat und Sonntag haben unsere Geschichte herausfordernd und prägend entscheidend mitbestimmt. Literatur und Kunst, Musik und Film, Gesetze und Parteiprogramme bleiben ohne Grundkenntnisse der Bibel und der christlichen Tradition unverständlich. Gerieten Leben und Wirken des Jesus von Nazareth in Vergessenheit, würde die Gesellschaft ärmer und kälter. Es bleibt daher eine wichtige Aufgabe des Religionsunterrichts, sich mit der Bedeutung der jüdisch-christlichen Tradition für Geschichte und Gegenwart auseinander zu setzen. Ohne ihn könnte die Schule ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen. Die Gesellschaft funktioniert nicht ohne Religion, wer sie verstehen und auch wer sie verändern will, braucht religiöse Bildung.
Der Religionsunterricht kann wesentlich dazu beitragen, dass sich Jugendliche unterschiedlicher Herkunft mit Interesse, Respekt und Toleranz begegnen.
Der Religionsunterricht hilft, religiöse und quasi-religiöse Vorstellungen bewusst zu machen, unter die Lupe zu nehmen und begründet zu beurteilen. So ermutigt er Jugendliche, einen eigenen religiösen Standpunkt zu vertreten und zu begründen.
Religion spricht von Verbindlichkeit, von einer existentiellen Dimension menschlichen Lebens. Religiöse Bildung hilft dazu, eine eigene Überzeugung zu wichtigen Lebensfragen zu finden – und diesen Fragen nicht auszuweichen“.
Prof. Dr. Hans-Martin Lübking
Pädagogisches Institut der Evangelischen Kirchen von Westfalen (EKvW)
In Studium und im Vorbereitungsdienst wird die Entwicklung einer theologisch-religionspädagogischen Kompetenz angestrebt. Diese umfasst als Leitkonzept die Gesamtheit der beruflich notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten, der Bereitschaft und berufsethischen Einstellungen, über die eine Religionslehrkraft verfügen muss. Sie ermöglicht ein konstruktives Umgehen mit den komplexen beruflichen Situationen und befähigt somit dazu, religionspädagogisch handlungsfähig [1] zu sein.
Dieses Leitkonzept lässt sich vor dem Hintergrund der fachspezifischen Anforderungen des Berufsfeldes in fünf grundlegende Kompetenzen [2] entfalten.
Das Schaubild zeigte Ihnen die Bereiche, mit den Sie sich als künftige Religionslehrerinnen / Religionslehrer beschäftigen werden:
[1] Handlungsfähigkeit umfasst die Entwicklung einer reflexiven Distanzfähigkeit zur eigenen Praxis ebenso wie ein reiches Handlungsrepertoire, das auf der operativen Ebene gelingende Lehr- und Lernprozesse ermöglicht (vgl. Fichten, W; Meyer H. [2006] Kompetenzentwicklung, 267)
[2] Kirchenamt der Evang. Kirche in Deutschland (Hrsg.): Theologisch-religionspädagogische Kompetenz. Professionelle Kompetenzen und Standards für die Religionslehrerausbildung. Empfehlungen der gemischten Kommission zur Reform des Theologiestudiums. EKD-Texte 96, Hannover 2009
Die Ausbildungsinhalte, um die es in den Veranstaltungen des Fachseminars Evangelische Religion gehen wird, ergeben sich daraus.
Dabei wird immer auch das Spezifische des Faches Religion zur Sprache kommen:
Was macht dieses Fach zu einem besonderen Unterrichtsfach?
Welche Chancen und Herausforderungen bietet der Religionsunterricht?
Kompetenzen und Ausbildungsstandards
Betreuende Fachleiterin:
Sina Nink (Realschule plus im Aartal Hahnstätten)
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