Informatik
Fachleitung
Thorsten Müller
Lise-Meitner-Gymnasium G8GTS Maxdorf
thorsten.mueller(at) gym-sp.semrlp.de
Was ist Informatik? „Du bist doch Informatiker! Ich habe da ein Problem mit meinem Windows ...“
So oder so ähnlich werden Informatikerinnen und Informatiker immer wieder angesprochen. Dies ist in etwa vergleichbar, als wenn man eine Physikerin oder einen Physiker mit Spezialgebiet Kernkraft fragt, ob sie/er denn mal nach dem Motor des Autos schauen könne. Man versucht dann, den Fragenden zu erläutern, dass eine Informatikerin oder ein Informatiker keine Anwendungsbetreuerin bzw. kein Anwendungsbetreuer ist, stößt damit jedoch oft auf fragende Gesichter (auch wenn es Informatikerinnen und Informatiker gibt, die sich mit speziellen Anwendungen auskennen, so wie es sicherlich Kernphysikerinnen und Kernphysiker gibt, die zu Hause in ihrer Freizeit an Autos rumschrauben …).
Das Bild von Informatik als (ingenieurmäßige) Wissenschaft in Abgrenzung zur Bedienung von Rechnern entwickelt sich nur sehr langsam in der Bevölkerung und dies in einer Zeit, in der der Bedarf an Informatikerinnen und Informatikern politisch und gesellschaftlich immer deutlicher in den Fokus rückt. Begriffe wie „Künstliche Intelligenz“ und „Sicherheit von Informationstechnik“ sind allgegenwärtig und nur die Wenigsten wissen, worum es überhaupt geht.
Ziel einer Informatiklehrerin bzw. eines Informatiklehrers ist es, das Bewusstsein für Informatik als die Lehre „von der systematischen Darstellung, Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Informationen, besonders der automatischen Verarbeitung mithilfe von Digitalrechnern“ [Duden Informatik A - Z, Duden 2006] zu fördern.
Hierbei stößt eine Informatiklehrerin oder ein Informatiklehrer erfahrungsgemäß auf ausgesprochen heterogene Lerngruppen und ist somit neben ihren oder seinen fachlichen Fähigkeiten auch in besonderer Weise als Pädagogin bzw. Pädagoge und Didaktikerin oder Didaktiker gefragt. Die Heterogenität wird durch die unterschiedlichen Kursarten in Abhängigkeit vom Schulstandort noch verstärkt. So gibt es Schulen, die ausschließlich Grundkurse in Informatik anbieten. Andere wiederum bieten Informatik auch im Leistungskurs mit vorangestelltem Wahlpflichtfach oder Wahlfach Informatik. An diesen Schulen gibt es entsprechend Schülerinnen und Schüler, die nach dem Besuch des Wahl(pflicht)fachs anschließend Informatik im Grundkurs belegen und dort auf solche treffen, die zuvor noch keinerlei Kontakt zu Informatik hatten.
Die Schulinformatik vermittelt Grundkenntnisse in allen drei Themenbereichen der Informatik:
- Praktische Informatik
u. a. Information und ihre Darstellung, Datenstrukturen, algorithmisches Problemlösen und Programmierung,
Datenbanksysteme
- Technische Informatik
u. a. Vernetzung von Rechnern, Protokolle und Schichten, Aufbau und Funktionsweise von Digitalrechnern
- Theoretische Informatik
u. a. deterministische endliche Automaten, Graphen, Grammatiken und Sprachen, Grenzen der
Berechenbarkeit
Einen guten Überblick über die Themen bieten neben den Lehrplänen auch die Bildungsstandards Informatik der Gesellschaft für Informatik e. V.: informatik.bildung-rp.de/lehrplaene.html https://www.informatikstandards.de/ Hierbei stellt das Themengebiet „Informatik und Gesellschaft“ eine besondere Herausforderung dar, da dieses zunehmend an Bedeutung gewinnt und sich damit auseinandersetzt, wie Informatik die Gesellschaft beeinflusst, aber auch umgekehrt wie die Gesellschaft sich auf die Informatik auswirkt. Beispielsweise ist die Diskussion der Notwendigkeit einer Ethik für Informatik zwar nicht neu (vgl. z. B. Joseph Weizenbaum), jedoch angesichts aktueller technischer Entwicklungen so wichtig wie nie zuvor.
Das Fachdidaktische Seminar Informatik vermittelt entsprechend in den Ausbildungseinheiten einen Überblick über die im Unterricht zu behandelnden Themen, Hinweise zu didaktischen und methodischen Hilfen und Beispiele für praktische Umsetzungsmöglichkeiten.
Th. Müller