Hinsichtlich der zentralen Ziele des Politikunterrichts in der Schule besteht in der Bunderepublik Deutschland über sämtliche Bereiche hinweg ein grundlegender Konsens. Oberstes Ziel ist hierbei, Schüler und Schülerinnen auf ihrem Weg zum „mündigen Bürger“ zu begleiten und diese mit den zur Teilnahme am politischen und gesellschaftlichen Leben notwendigen Voraussetzungen auszustatten, die sie befähigen, Verantwortung für sich, den Staat und die Gesellschaft zu übernehmen. Denn für eine lebendige und wehrhafte Demokratie ist es essenziell, dass Bürger und Bürgerinnen bereit sind sich zu engagieren, sich für gesellschaftliche Probleme zu interessieren, Interessen zu vertreten und Kompromisse einzugehen und aktiv die Politik mitgestalten wollen.
In diesem Kontext kommt gerade dem Bildungssektor eine wichtige Aufgabe zu. Es gilt bei den Schülern und Schülerinnen ein Interesse für Politik zu wecken, die Voraussetzungen für eine selbständige politische Analyse und Urteilsfähigkeit zu schaffen und eine Identifizierung mit den demokratischen Werten zu ermöglichen bzw. anzubahnen, welche die unverzichtbare Grundlage menschlichen Zusammenlebens darstellen.
„Inwieweit sich diese Ziele letztlich erreichen lassen, hängt unter anderem in einem hohen Maße davon ab, ob es den Lehrern und Lehrerinnen gelingt, in einer reflektierten Weise zusammenhängende Antworten auf zentrale Entscheidungsfragen zu geben, die sich bei der Planung und Durchführung von Politikunterricht stellen. Diese Fragen beziehen sich auf die konkreten Ziele des Politikunterrichts und ihre Legitimation, auf die Lerninhalte und die Begründung ihrer Auswahl, auf die gesellschaftlichen, institutionellen und individuellen Lernvoraussetzungen sowie auf die Organisation des Lernprozesses, das heißt auf die Auswahl der Methoden und Medien, der Arbeits- und Interaktionsformen.“ Die Planungsentscheidungen, welche Lehrer und Lehrerinnen für die Gestaltung und Durchführung ihres Politikunterrichts treffen müssen, beziehen Erkenntnisse der politikdidaktischen Diskussion ebenso mit ein, wie Ergebnisse der Politikwissenschaft und der Sozialwissenschaften.
Aus den (im vorigen genannten) grundlegenden Zielen des Politikunterrichts ergeben sich zwangsläufig zahlreiche Herausforderungen und Fragen hinsichtlich der Planung, Gestaltung, Durchführung und Evaluation des Sozialkundeunterrichts bzw. etwaiger Gesamtkonzeptionen.
Das Fachseminar Sozialkunde will darauf Antworten geben und die Referendare und Referendarinnen bei der Professionalisierung ihrer Rolle als Lehrkraft unterstützen. Bei der Arbeit im Fachseminar stehen der Teamgedanke und somit das gemeinsame Arbeiten und Entwickeln von Konzeptionen im Vordergrund. Im Fachseminar wird darüber hinaus das Konzept der „offenen Tür“ gelebt, welches sich nicht nur durch gegenseitige Hospitationen bei Unterrichtsbesuchen und Beratung auszeichnet, sondern auch durch die gegenseitige Unterstützung und den regen Austausch der Seminarteilnehmer im Vorfeld dieser Stunden.
Ausgehend von theoretischen Ansätzen und didaktischen Überlegungen wird auf Basis der Lehrpläne und unter Einbezug der schulischen Arbeitspläne nicht nur gemeinsam an der Entwicklung von
Abschnittsplanungen, Lernsituationen und Lernaufgaben mit den passenden Kompetenzen (
GPJE-Standards) gearbeitet, sondern es werden auch gemeinsam Methoden erörtert, Einstiege, Arbeitsmaterialien und Unterrichtseinheiten gestaltet, sowie Sequenzen des Unterrichts, beispielsweise durch Videografie, analysiert und beurteilt.
Quellen:
- Ackermann, Breit, Cremer, Massing, Weinbrenner (2015): Politikdidaktik kurzgefasst. 13 Planungsfragen für den Politikunterricht, überarb. Neuauflage, Schwalbach: Wochenschau Verlag, 2015, S. 11
- Breit, Frech (2018): Politik durchschauen - Leitfaden für den erfolgreichen Durchblick, 2. vollständig überarbeitete Neuauflage, Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag
- https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202092/politische-bildung
- https://m.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-junge-politik-lexikon/320816/muendigkeit